Im Nordwesten des Petersburger Zentrums befinden sich weitere touristische Highlights. Durch die große Distanz zu den Sehenswürdigkeiten in Admiralitätsnähe sind diese fußläufig jedoch nur mit ein wenig Zeit/Mühe erreichbar. Es empfiehlt sich daher eine kurze Metro-Fahrt zur Station Tschernyschewskaja (rote Linie).

Schon immer einladend: Der Taurische Garten im 19. Jht.

Es beginnt mit dem Taurischen Garten, einer durch verästelte Wege und einen lang gezogenen Kunstsee charakterisierten Grünanlage. Im so genannten „Stadtpark der Kinder“ wird, der Beiname deutet es an, vor allem dem Nachwuchs einiges geboten; und zwar ganzjährig.

Im Winter stehen Schlittschuh laufen und rodeln auf dem Programm, während im Sommer Spielplätze und ein Karussell locken. Das alles bei angenehm familiärer Atmosphäre in fast schon landschaftlichem Idyll. Daneben beherbergt der Park das zwischen 1783 und 1789 erbaute Taurische Palais, von wo aus Lenin 1917 seine Aprilthesen verkünden sollte.

Bekannt als Bühne klassischer Konzerte, das Smolny-Kloster.

Überhaupt ist die Nordwestspitze der Admiralitätsinsel als eine Art „grüne Lunge“ der Stadt zu bezeichnen, zu deren Ufer hin sich die Wohnblöcke ab der Spalernaja-Straße deutlich ausdünnen. Wer sich einen Nachmittag lang in Ruhe erholen möchte, sollte es ruhigen Gewissens hier probieren.

Besagte Spalernaja ul. ist es auch, die den Taurischen Garten mit dem riesigen Komplex rund um das Smolny-Kloster verbindet. Das mit insgesamt fünf Kuppeln ausgestattete Gotteshaus gilt neben dem Winterpalast als schönstes Petersburger Bauwerk des berühmten Barockarchitekten B. F. Rastrelli (1700-1771).

Das Smolny-Institut, zunächst Internat, dann Regierungssitz.

Das dem Areal ebenfalls zugehörige Smolny-Institut wurde 1808 fertig gestellt und diente zunächst als Internat für „höhere Töchter“. Nachdem der Schulbetrieb zu Beginn des Jahres 1917 wegen angeblich anarchistisch motivierter Lehrmethoden geschlossen worden war, spielte der Bau im Zuge der bevorstehenden Oktoberrevolution eine tragende Rolle.

Von hier aus koordinierte Lenin seinen bewaffneten Kampf, hier proklamierte er die Machtergreifung der Kommunisten, und hier tagte schließlich bis zum Umzug nach Moskau (1918) auch die erste sowjetische Regierung. Schlendert man heute gemütlich durch die wunderschönen Anlagen, fällt es wahrlich nicht leicht zu glauben, dass man sich – die Petersburger Geschichte betrachtend – auf äußerst spannungsgeladenem Boden befindet.

 

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