Pjotr I. Tschaikowski (07. Mai 1840 – 06. Nov. 1893); russischer Komponist

Der 1840 im rund 1000 Kilometer östlich von Moskau gelegenen Wotkinsk geborene Pjotr Iljitsch Tschaikowski ist erst über Umwege zu dem geworden, was er heute ist – der bedeutendste russische Komponist des 19. Jahrhunderts.

Pjotr I. Tschaikowski.

Zwar wurde sein großes musikalisches Talent von den Eltern bereits früh entdeckt und entsprechend gefördert. Jedoch sah man in ihm zunächst einen zukünftigen Staatsdiener, weshalb Tschaikowski ab 1850 neun Jahre die Petersburger Rechtsschule besuchte und anschließend im Justizministerium eingestellt wurde.

Obwohl Tschaikowski durch seinen Beamtenstatus gesellschaftlich privilegiert und durchaus vermögend war, konnte er nie recht von der Musik lassen. Er nahm privaten Klavierunterricht und setzte 1861 zur Überraschung und zum Unmut seiner Angehörigen einen jähen Schlussstrich unter seine ministerielle Laufbahn.

Nun galt seine ganze Aufmerksamkeit der Musik, weshalb er sich 1862 dem von Anton Rubinstein gegründeten Petersburger Konservatorium anschloss. Fast mittellos zog es ihn später nach Moskau (1866), wo ihm Rubinsteins Bruder Nikolai eine Stelle als Dozent am hiesigen Konservatorium verschaffen konnte.

Zu dieser Zeit entstanden Tschaikowskis erste erfolgreiche Werke; so auch seine Ouvertüre Romeo und Julia. Andere Arbeiten brachten ihm hingegen nicht den gewünschten Erfolg ein. So fielen seine Opern Der Wojewode und Udine bei den Kritikern durch, was ihn – offenbar auch im Zusammenhang mit seiner nur mühsam verschleierten Homosexualität – zunehmend neurotisch und depressiv werden ließ.

Musikalisch und seelisch zutiefst verunsichert, gelang ihm erst mit seinem bekannten 1. Klavierkonzert op. 23 in b-Moll der erhoffte Befreiungsschlag. Gegen den anfänglichen Widerstand seines Freundes Nikolai Rubinstein ließ er das Werk gänzlich unverändert und schickte es dem berühmten Dirigenten Hans von Bülow. Siehe da: Uraufführung 1875 in Boston vor begeistertem Publikum.

Neben beruflichen Erfolgen mit Opern und Balletten wie Eugen Onegin (1879) oder Schwanensee (1877) blieb sein Privatleben allerdings auch in der Folgezeit nie frei von Wirrungen. Finanzielle Engpässe und seine halbherzig wie übereilt vollzogene Hochzeit mit Antonina Wiljukowa setzten Tschaikowski arg zu.

Als Konsequenz geriet er in eine mehrjährige musikalische Schaffenskrise, die erst 1884 mit der Verleihung des angesehenen Wladimirordens durch Zar Alexander III. enden sollte. Von nun an ging er als gefeierter Dirigent auf internationale Tournee. Außerdem folgten weitere weltbekannte Werke wie Der Nussknacker (1892) oder Dornröschen (1890).

Am 06. November 1893 starb Pjotr Tschaikowski unter mysteriösen und bis heute kontrovers diskutierten Umständen in Sankt Petersburg. Die Gerüchte reichen über Erpressung (bedingt durch seine vermeintliche Homosexualität) und anschließenden Selbstmord bis hin zum Tod durch Krankheit.

Heute gilt jedoch als wahrscheinlich, dass Tschaikowski an der damals in Petersburg grassierenden Cholera starb, nachdem er in einem Restaurant unabgekochtes Wasser getrunken hatte.

 

» Weiter mit Anna Achmatowa